Der Eintritt im Collegium Hungaricum Berlin ist zu allen Veranstaltungen frei.
Zu den Workshops am 11. und 12. November kann sich jede:r mit Übersetzungsvorkenntnissen bis zum 09. November anmelden unter info [at] translationale-berlin.de.
Eine Bestätigung mit näheren Informationen oder ein Hinweis wird versendet, dass die Maximalzahl an Teilnehmer:innen erreicht ist.
Der Eintritt im Collegium Hungaricum Berlin ist zu allen Veranstaltungen frei.
Beim Schüler:innenworkshop über RogersPommesbude von Rogé (kunstanstifter verlag, 2020) nehmen der pfiffige Dackel Roger und die Übersetzerin Anne Thomas euch mit auf eine Reise ins „Dazwischen“ – diesen spannenden Raum, in dem es um Mehrsprachigkeit und Übersetzung geht. Anhand des kanadisch-französischen Originals sowie der deutschen Version des Bilderbuches tasten wir uns an unterschiedliche Fragen heran. Und merken schnell: Übersetzen kann man auch zwischen Wort und Bild, zwischen Menschen mit derselben Sprache oder eben zwischen Mensch und Hund! Zum Abschluss ist noch Zeit zum Malen, Basteln, Anschauen und Erzählen. Keine Anmeldung möglich.
Mit: Abdilatif Abdalla, Nomakhwezi Becker (online), Anni Domingo, Gcina Mhlophe (online),Gomolemo Moagi, Mshaï Mwangola (online), Jane Obuchi (online), Jess Oliveria, KanonikusFrancis Omondi, Coumba Touré und Wangũi wa Goro; Musik: Eugene Skeef
Eine mehrsprachige Veranstaltung
In Deutschland wird nur ein kleiner Bruchteil der vielfältigen und vielsprachigen Literatur des afrikanischen Kontinents zu Gehör gebracht, vor allem aus den Sprachen Afrikas, die nicht koloniales Erbe sind, wird kaum übersetzt. Zur festlichen Eröffnung laden wir ein, einige dieser Sprachen zu vernehmen und afrikanische Autor:innen und Übersetzer:innen aus Ländern wie Kenia, Mali, Südafrika, Senegal, Sierra Leone und aus der afrikanischen Diaspora Großbritanniens, Brasiliens und Deutschlands kennenzulernen. An diesem Abend lesen Abdilatif Abdalla, Nomakhwezi Becker, Anni Domingo, Gcina Mhlophe, Gomolemo Moagi, Mshaï Mwangola, Jane Obuchi, Jess Oliveria, Kanonikus Francis Omondi, Coumba Touré und Wangũi wa Goro auf Swahili, Zulu, sierra-leonischem Kreol, Sesotho, Ekegusii, Luo, Wolof, Bambara, Gĩkũyũ u.a. Zum ersten Mal in Berlin kann man die Dichter:innen in Originalsprache samt Übersetzungen ihrer Dichtung erleben. Die Übersetzerin, Autorin und Kuratorin Wangũi wa Goro führt durch den Abend, der vom Musiker, Dichter und Komponist Eugene Skeef musikalisch begleitet wird. Im Anschluss wird die Ausstellung des Festivals im Breuer Saal (EG) mit einem Empfang eröffnet.
Der Workshop befasst sich mit dem Jugendbuch Der Tag X – Die Zeit läuft von Ron Koertge, deutsch von Heike Brandt (dtv pocket, 2003). Vierzehn Jugendliche einer amerikanischen High School erzählen von ihrem Alltag in kurzen, fast gedichthaften Texten, die sich zu einer spanenden Geschichte addieren: Ein Schüler plant eine Schießerei in der Schule, was andere zu verhindern wissen. Was ist Jugendsprache? Wie unterscheidet sich die Sprache eines literarischen Textes von der gesprochenen Gegenwartssprache? Dazu sollen einzelne Textpassagen, ein Rap-Text und ein Protesttext gegen die Regeln der Weißen ins Deutsche übersetzt werden. Am Ende steht ein Vergleich der Arbeiten der Jugendlichen mit der vorliegenden Übersetzung – ist sie noch zeitgemäß? Keine Anmeldung möglich.
Mit: Anna Opel und Barbora Schnelle (Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V.)
In diesem dreistündigen Workshop blicken wir hinter die Kulissen der Entstehung einer Theaterübersetzung mit ihren eigenen Spezifika, Herausforderungen und Möglichkeiten der sprachlichen Vermittlung. Wir geben eine allgemeine Einführung ins Thema, stellen Praxisbeispiele und bereiten eine kleine Übung vor. Auch professionelle Fragen, etwa zu Honoraren und Rechtlichem, werden behandelt. Der Workshop ist für diejenigen gedacht, die sich zum Thema Theaterübersetzung kundig machen wollen, damit aber noch nicht viel Erfahrung haben. Bei der Anmeldung wird um Angaben zu den eigenen Sprachkombinationen, Erfahrungen im Theaterbereich und Themen gebeten, die einen im Zusammenhang mit Theaterübersetzen besonders interessieren. Anmeldung bis 09.11. unter info [at] translationale-berlin.de
Mit: Marieke Heimburger, Miquel Cabal Guarro und Margit Walsø; Moderation: Holger Fock
In englischer Sprache
Pandemie, Krieg, Inflation und wirtschaftliche Situation beeinflussen die sozio-ökonomischen Bedingungen von Übersetzer:innen stark. Dazu kommt die rasante Verbreitung von KI-Programmen, die in Sekunden ganze Dokumente übersetzen. Diese Phänomene wie auch der Ausblick auf künftige Entwicklungen prägen sich in einzelnen Ländern Europas unterschiedlich aus, was auch an unterschiedlichen Förderungen und Infrastrukturen liegt. Die Gäste des Panels sind alle in zentraler Rolle in Organisationen aktiv, die sich mit nationalen und europäischen Perspektiven beschäftigen, wie dem VdÜ (Verband deutschsprachiger Übersetzer:innen literarischer und wissenschaftlicher Werke), NORLA (Norwegian Literature Abroad) und CEATL (European Council of Literary Translators‘ Associations). Zusammen diskutieren sie mit dem Übersetzer und ehemaligen Präsidenten des Rats der Europäischen Literaturübersetzerverbände CEATL Holger Fock über sich abzeichnende Dynamiken, die Veränderung der sozio-ökonomischen Bedingungen von Übersetzer:innen und die politischen Möglichkeiten, diese über Grenzen hinaus zu sichern und zu verbessern.
Mit: Anna Zilahi, Owen Good und Rita Süveges; Moderation: Birgit Schneider
In englischer Sprache
Mit dem mehrsprachigen Buchprojekt extrodæsia – Encyclopedia Towards a Post-Anthropocentric World hat die interdisziplinäre Künstlergruppe xtro realm aus Ungarn eine sprachliche Grundlage für den Transfer von Wissen über den menschlich beeinflussten Klimawandel geschaffen. Erstmals wurden ins Ungarische übertragene philosophische Gedankenkonzepte zum Thema versammelt und diese um poetische sowie visuelle Auseinandersetzungen ergänzt. Die Lyrikerin Anna Zilahi, der Übersetzer Owen Good und die visuelle Künstlerin Rita Süveges sprechen über die transmediale Übersetzbarkeit postanthropozäner Weltansichten und die Rolle von Übersetzungen für politisch-ökologische Diskurse. Eine Veranstaltung des Collegium Hungaricum Berlin in Zusammenarbeit mit der translationale berlin.
Mit: Nina Restemeier und Benjamin Rodatz; Moderation: André Hansen
Künstliche Intelligenz revolutioniert zahlreiche Arbeitsabläufe. Seit dem Aufkommen großer Sprachmodelle wie ChatGPT gibt es neue Möglichkeiten der automatischen Sprachverarbeitung. Wird KI also auch beim literarischen Übersetzen eine Rolle spielen? Können und wollen Profis mit ihr arbeiten? Dieser Frage gehen Literaturübersetzerin Nina Restemeier und KI-Forscher Benjamin Rodatz auf den Grund, indem sie einen englischen Text von Rajesh Parameswaran live mithilfe eines KI-Systems übersetzen. Ihr Ziel: das System durch gezielte Anfragen zu sinnvollen Antworten, kreativen Ideen und Übersetzungsempfehlungen zu bewegen. Dabei loten sie den aktuellen Stand der Technik aus und formulieren Wünsche für Weiterentwicklungen. Durch die Veranstaltung führt der Literaturübersetzer André Hansen. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem internationalen literaturfestival berlin (ilb).
Mit: Irina Bondas, Lydia Dimitrow, Andreas Jandl und Alexander Sitzmann; Moderation: Dorota Stroińska
Jede vom Menschen geschaffene Literaturübersetzung ist Resultat einer einmaligen Beziehung, die eine Person zu einem literarischen Text aufbaut. Die Verwandlung eines fremdsprachigen Werks in seine neue Sprachgestalt ist subjektiv gefärbt. Dass Geist und Sprachmuskeln dabei auf Hochtouren arbeiten, ist klar, aber wie körperlich ist dieser Prozess darüber hinaus? Welche Rolle spielen beim Übersetzen unsere Sinne, unsere Wahrnehmung und Vorstellungskraft, unsere Erinnerungen und Emotionen, unser Atemrhythmus? Zwei Übersetzerinnen und zwei Übersetzer sprechen über Sprache als Kraftakt, über die Wonnen und Verletzungsgefahren des übersetzenden Subjekts und vermitteln performativ ihre künstlerische Übersetzungspraxis.
Drei Übersetzerinnen und Schriftstellerinnen reflektieren über die Verwurzelung der Übersetzung im gelebten Leben und im menschlichen Dialog. Mariana Dimópulos ist selbst Schriftstellerin (Imminence, Giramondo 2019) und erfindet in ihren Übersetzungen von J. M. Coetzees Werk die Hierarchie zwischen Autor und Übersetzerin neu. Uljana Wolfs Gedichte und Essays (Etymologischer Gossip, kookbooks, 2022) erforschen die Translingualität als eine Möglichkeit, die Grenzen zwischen dem Vertrauten und dem Fremden zu verwischen. Magda Heydel ist eine polnische Übersetzerin (u. a. von Virginia Woolf) und Wissenschaftlerin für Übersetzung, Geschichte und Erinnerung. Das Trio wird, moderiert von Isabel Fargo Cole, über Übersetzung als Beziehungskunst diskutieren, die unterschiedliche Erfahrungen von (Selbst-)Ausdruck, Körper und Erinnerung miteinander verwebt.
Mit: Aleksandra Szymańska (Instytut Kultury Miejskiej, Gdańsk/Polen), Dagny Kurdwanowska (Found in Translation Festival, Gdańsk/Polen), Enrica Fei (BookMarchs – L’altra voce, Marche/Italien), Helen Bowell (Poetry Translation Center, London/Großbritannien), Jess Oliveira (TRACALA within African Literature Association Annual Meeting), Nausikaa Angelotti (Babel Festival, Bellinzona/Schweiz), Simone Schröder (internationales literaturfestival berlin – ilb), Stefanie Hirsbrunner (African Book Festival, Berlin), Tamara Zimet (Edinburgh International Book Festival, Schottland), Anna Schlossbauer (TOLEDO), Tania Rodionova, Yuliia Didokha und Dzvinka Pinchuk (Translatorium, Chmelnyzkyj/Ukraine), Henning Bochert, Annina Lehmann, Aurélie Maurin, Dorota Stroińska, Asmus Trautsch (translationale berlin) und Wangũi wa Goro (SIDENSI/Africa in Translation Symposium); Projektkoordination: Anna Schlossbauer (TOLEDO)
In englischer und deutscher Sprache
Sharing Pool, die internationale Austauschplattform für Literaturfestivals, lädt zu einer Entdeckungstour und zu Gesprächen mit Festivalmacher:innen aus neun verschiedenen Ländern ein. Dem Treffen geht ein dreitägiger Workshop voraus, für den die Akteur:innen auf Einladung der translationale berlin zusammenkommen, um ihre Erfahrungen mit Übersetzungsformaten zu teilen und sich über Perspektiven zukünftiger Zusammenarbeit auszutauschen. Initiiert 2019 vom Babel-Festival in Bellinzona, widmet Sharing Pool sich nun zum zweiten Mal – in Zusammenarbeit mit dem TOLEDO-Programm – ganz der literarischen Übersetzung und rückt die Übersetzungsfestivals in den Fokus. Kommen Sie vorbei, es erwarten Sie viele Materialien, neue Einblicke und ein paar Drinks!
Mit: Ouma Katrina Esau (online); Moderation: Tom Güldemann und Christfried Naumann
In englischer Sprache
Ouma Katrina Esau ist die letzte lebende Person, die N|uu fließend sprechen kann, eine der ältesten in Südafrika gesprochenen Sprachen. Während der Apartheid wurde sie wie andere indigene Sprachen Südafrikas unterdrückt, sodass Ouma Katrina Esau aufhörte, ihre Muttersprache zu sprechen. Nach dem Ende der Apartheid begann sie als letzte überlebende Sprecherin, N|uu zu Hause und an Schulen zu unterrichten. Sie hat seitdem an der Verschriftlichung der Sprache und an Publikationen wie Kinderbüchern über N|uu mitgewirkt. Zwei Afrikanisten der Humboldt-Universität zu Berlin, die N|uu erforschen, sprechen mit der aus Upington live zugeschalteten 90-jährigen Ouma Katrina Esau über ihre Sprache und die Versuche, sie für kommende Generationen zu übersetzen und damit zu retten. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Seminar für Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
In deutscher, englischer Sprache und Deutscher Gebärdensprache
Die Londoner Autorin Eve Leigh hat mit Midnight Movie (UA 2019) ein Nachtstück über Schmerz und das Internet geschrieben. Mit ihrem schmerzfreien, digitalen Körper begegnet die Erzählstimme verschiedenen digitalen Geistern. Das Stück ist explizit inklusiv. Wir zeigen die Aufzeichnung der digitalen Inszenierung von Verena Regensburger an den Münchner Kammerspielen für den Stückemarkt des Theatertreffens 2021, die diese Aspekte ins Visier nimmt. Zur Einführung sprechen die Regisseurin und der Übersetzer Henning Bochert über die sprachlichen und übersetzerischen Aspekte in ihrer Arbeit mit dem Text.
Im ersten Teil des Workshops werden Prosaübersetzungen aus Swahili und die Strategien vorgestellt, die in der Vergangenheit von Swahili-Übersetzer:innen angewandt wurden. Dabei wird eine Auswahl von literarischen Beispielen aus den 1930er Jahren bis zur Gegenwart verwendet. Im zweiten Teil wird ein Auszug aus dem Roman Nachleben (orig. Afterlives, Bloomsbury 2020) des Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah aus dem Englischen ins Swahili und andere Sprachen übersetzt. Teilnehmer:innen, die kein Swahili verstehen, sich aber für den Workshop interessieren, sind herzlich willkommen; sie werden gebeten, in ihre eigenen Sprachen zu übersetzen. Am Ende des Workshops wird eine vergleichende Analyse der erstellten Übersetzungen stattfinden. Ziele des Workshops sind: den Beitrag der Übersetzung in der Swahili-Literatur hervorzuheben, die Zusammenarbeit in der Kunst des Übersetzens zu fördern und ein gemeinsames Anliegen in der Arbeit mit afrikanischen Sprachen zu befördern. Anmeldung bis 09.11. unter info [at] translationale-berlin.de
Mit: Wangũi wa Goro und Manfred Metzner; Moderation: Asmus Trautsch
In englischer Sprache
In den letzten Jahren hast sich die Sichtbarkeit afrodeutschen Autor:innen erhöht; auch die Zahl der Übersetzungen afrikanischer Autor:innen ist größer geworden. Doch warum sind darunter immer noch kaum Publikationen, die aus nicht ehemals kolonialen Sprachen Afrikas wie Hausa, Swahili oder Amharisch, ganz zu schweigen aus kleinen, oft vom Aussterben bedrohten Sprachen übersetzt sind? Über die Gründe und mögliche Wege für mehr Übersetzen sprechen im Raum der Festivalausstellung Manfred Metzner, Verleger des Verlages Das Wunderhorn, der seit langem einen Programmschwerpunkt auf afrikanischer Literatur verantwortet, und die Übersetzerin, Autorin und Wissenschaftlerin Wangũi wa Goro, deren Ziel es ist, mehr Literatur aus Afrika in europäische Sprachen zu übersetzen.
Mit: Najat Hussan, Mohamad Hadi (online) und Ahmed Farouk; Moderation: Günther Orth
In den letzten Jahren feierten einige deutschsprachige Romane wie Kenah Cusanits Babel (Hanser, 2019) oder Hannah Dübgens Über Land (2017) Erfolge, in denen es auch um das antike Babylon und den Irak geht. Von dort stammt die Übersetzerin Najat Essa Hasan, die Dübgens Buch ins Arabische übersetzt hat und es beim Verlag Dar Al-Rafidain mit Hauptsitz in Beirut publiziert hat. Dessen Verleger Mohamad Hadi setzt sich für die Verbreitung deutschsprachiger Literatur auf Arabisch ein. Der Übersetzer Ahmed Farouk hat deutschsprachige Autoren wie Kafka, Sebald oder Grass für den ägyptischen Markt übersetzt. Die drei Gäste sprechen mit dem Islamwissenschaftler, Autor und Übersetzer Stefan Weidner über die Öffentlichkeit für deutschsprachige Literatur in arabischer Übersetzung im Nahen Osten und Maghreb.
Mit: Melody Makeda Ledwon, Simoné Goldschmidt–Lechner und Rahab Njeri; Moderation: Tomi Adeaga und Wangũi wa Goro
In englischer Sprache
Die Frage, wer von wem aus welchen Sprachen Afrikas übersetzt wird – und wer nicht –, muss aus einer intersektionalen Perspektive diskutiert werden. Bei diesem von Tomi Adeaga und Wangũi wa Goro moderierten Round Table mit Übersetzer:innen, die sich im Bereich der Intersektionalität engagieren, werden die Bedingungen von Publikation und Übersetzung afrikanischer und afro-europäischer Autor:innen ebenso diskutiert wie die Probleme und Chancen von Autor:innen und Übersetzer:innen aus der LGTBQIA+-Community in afrikanischen Ländern.
Mit: Jelica Šumič Riha, Rado Riha und Gregor Moder; Moderation: Urška P. Černe
Drei Philosoph:innen aus Ljubljana, die selbst aus dem Deutschen und Französischen ins Slowenische übersetzt haben, sprechen mit Urška P. Černe über die Rolle von Übersetzung für die slowenische Theoriebildung. Die berühmte Ljubljana School of Psychoanalysis, zu der neben den Gästen des Panels auch Slavoj Žižek und Mladen Dolar gehören, hat seit den 1970er Jahren Theorie aus anderen Sprachen, vor allem Deutsch und Französisch, aufgenommen und sie auf Slowenisch weiterentwickelt. Später hat das slowenische Denken wiederum einen großen Einfluss auf andere Sprachräume ausgeübt. Welche Rolle spielen Übersetzungsprozesse zwischen Sprachen, Diskursen und Medien für Entwicklung und Rezeption des philosophischen Denkens in Slowenien? Wie verändert sich ein Theoriediskurs durch das Einspeisen übersetzter Begriffe und Texte? Und was hat Übersetzen mit Psychoanalyse zu tun? Diese Veranstaltung bildet den Abschluss der Reihe City of translators Ljubljana, die dazu einlädt, die Stadt als Schauplatz der Übersetzer:innen zu erkunden: TOLEDO – Cities of translators (www.toledo-programm.de/cities_of_translators).
Mit: Florian Bissig, Jonis Hartmann, Marion Kraft und Daniela Seel
Wir unternehmen einen Streifzug durch neue Publikationen aus dem TOLEDO-Kosmos – rund um die Übersetzung afroamerikanischer Literatur. Ausgangspunkt ist Phillis Wheatley, die 1773 als erste Afroamerikanerin einen Gedichtband veröffentlichte. Von den Herausforderungen der ersten deutschen Übertragung 250 Jahre später berichten der Übersetzer Florian Bissig und sein Mentor Jonis Hartmann. Wie wichtig Phillis Wheatley als Inspiration im Kampf um die Anerkennung der afroamerikanischen Literatur bis heute ist, erzählen uns Marion Kraft und Daniela Seel, die ein zweistimmiges TOLEDO-Journal zu ihrer Amanda-Gorman-Übersetzung verfasst haben. Gemeinsam sprechen sie über die Poesie des Protests und lassen uns schließlich in Alexis Pauline Gumbs Buch Unertrunken – Was ich als Schwarze Feministin von Meeressäugetieren lernte (Aki, 2022) eintauchen, das naturwissenschaftliche Beobachtungen mit Praktiken des Black Feminism verwebt.
Die Festivalrede befasst sich mit der Resonanz von Einflüssen afrikanischer Sprachen in den Übersetzungen von Autor:innen afrikanischer Abstammung. Es wird erörtert, wie die Beachtung dieser Überreste beim Übersetzen innerhalb des Black Atlantic hilft. Wie überschneiden sich die mündlichen Traditionen schwarzer Autor:innen, nicht-lineare Zeitwahrnehmungen und einzigartige Sprachstile mit Kolonialsprachen? Ausgehend von der Tatsache, dass die Rezeption von Carolina M. de Jesus sowohl in Brasilien als auch im Globalen Norden bis vor kurzem ihr „pretuguês“ oder „Schwarzes Portugiesisch“ nicht verstanden hat, wird die afrobrasilianische Übersetzerin, Autorin und Forscherin Jess Oliveira die Strategien bei der Übersetzung von Autorinnen wie May Ayim und tatiana nascimento untersuchen, die deutsche und portugiesische Sprachnormen herausfordern. Im Anschluss an die Rede kommt Peggy Piesche mit Jess Oliveira und dem Publikum ins Gespräch.
Mit: Aly Keïta Das Balafon, musikalischer Vorläufer des Xylophons, ist ursprünglich das Instrument des Griot, des Geschichtenerzählers, Sängers und Dichters der mündlichen Tradition Westafrikas. Als Musiker beruft sich Aly Keïta auf diese Tradition, setzt dieses tausendjährige Instrument jedoch in einen modernen Kontext. Keïtas Afro-Pop-Repertoire, das er heute auf der translationale berlin präsentiert, wird vom Funk-Rhythmus angetrieben, wobei seine Vorliebe für komplexe Jazz-Arrangements ihn von der Mehrheit der Balafonist:innen unterscheidet. „Ich möchte“, kündigt der 2022 mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Besondere Instrumente ausgezeichnete Künstler an, „dass meine Musik lebendig und voller Energie, Hoffnung und Liebe ist, Musik, die ich mit dem Publikum teilen kann und durch die das Publikum und ich unsere Freude teilen können.“
Mit: Rémi Tchokothe, Coumba Touré, Kanonikus Francis Omondi, Gomolemo Moagi und Anni Domingo
In englischer Sprache
Schon einmal Wolof gehört? Luo gelesen? In Sesotho übersetzt? Kreol geschrieben? Wenn nicht, gibt es bei diesem Workshop für Übersetzer:innen die Chance dazu. Unter Leitung des Literaturwissenschaftlers Rémi Tchokothe stellen Coumba Touré, Kanonikus Francis Omondi, Gomolemo Moagi und Anni Domingo, vier Autor:innen und Übersetzer:innen aus dem Senegal, aus Kenia, Südafrika und Großbritannien, ihre afrikanischen bzw. Kreolsprachen vor. Gemeinsam werden mithilfe von Erläuterungen auf Englisch Auszüge aus Micere Githae Mugos Gedicht „To Be a Feminist Is“ in die vier Sprachen übersetzt (Vorkenntnisse sind nicht notwendig). Der Workshop bietet eine einmalige Chance, etwas über diese Sprachen und ihre Bezüge und Unterschiede sowie über aktuelle Literaturen in afrikanischen Sprachen und Kreol zu lernen. Anmeldung bis 09.11. unter info [at] translationale-berlin.de
Der tansanische, in Großbritannien lebende Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah schreibt seit langem seine Werke auf Englisch. Sie werden in viele Sprachen der Welt übersetzt, auch in Sprachen Afrikas. Ida Hadjivayanis hat mehrere Bücher von Gurnah in die Muttersprache des Autors Swahili übersetzt, Thomas Brückner ins Deutsche. Beide Übersetzer:innen tauschen sich in einem Dialog über die Besonderheiten beim Übersetzen des Romanciers aus und gehen den unterschiedlichen Herausforderungen nach, die sich beim Übersetzen eines afrikanischen Autors in eine (andere) Sprache Afrikas oder eine (andere) europäische Sprache zeigen. Von dort aus kommen sie zu weiteren Überlegungen zum Übersetzen von afrikanische Autor:innen sowohl aus als auch in afrikanische Sprachen.
Ukrainer:in zu sein, bedeutet heute oft, sich unwohl zu fühlen, überreagiert zu haben, radikal zu sein, die Dinge auf einer anderen Ebene wahrzunehmen, von vielen Dingen getriggert zu werden, Fremde zu sein und letztlich allein. Das liegt nicht daran, dass die Welt die Ukrainer:innen nicht unterstützt, sondern daran, dass es einige Dinge gibt, die für diejenigen, die nicht dasselbe Trauma erlebt haben und das Glück haben, eine solche Last nicht tragen zu müssen, niemals verständlich sein können. Erfahrung ist unübersetzbar. Krieg ist unübersetzbar. Die Dichterin, Übersetzerin und Kulturmanagerin Tania Rodionova präsentiert eine Performance, die von ihrer Erfahrung mit der Unübersetzbarkeit erzählt, als sie versuchte, mit Menschen im Ausland zu kommunizieren, während sie das Trauma des Krieges durchlebte.
Mit: Claudia Dathe, Ganna Gnedkowa, Maria Weissenböck und Oleksandra Hryhorenko
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 hat für die Ukrainer:innen alles verändert. Auch die Sprache. Sie lernen, wie sie mit Ausländern über den Krieg sprechen können, und suchen nach Verständnis. Der Dialog ist das beste Mittel, um eine tiefgreifende, komplexe Kommunikation auf verbaler wie auch auf nonverbaler Ebene zu führen. Wir laden ukrainische und deutsche Übersetzerinnen ein, in einen Dialog über die Übersetzung von Kulturen und Kriegserfahrungen einzusteigen. Jede der Übersetzerinnen wird in ihrer Muttersprache sprechen und versuchen, trotz der unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Hintergründe auf derselben Seite zu stehen. Es wird keine Moderation geben, was für jede der Übersetzerinnen eine besondere empirische Erfahrung im Erzeugen und Gelingen von Kommunikation bedeutet.
Mit: Wiam El-Tamami, Dora Cheng, Dinara Rasuleva und Gomolemo Moagi; Moderation: Dzekashu MacViban
In englischer Sprache
Die Autor:innen Dora Cheng (Drama), Wiam El-Tamami (Essay) sowie Dinara Rasuleva und Gomolemo Moagi (Lyrik) lesen aus ihren mehrsprachigen Texten und sprechen mit Dzekashu MacViban über die sehr unterschiedlichen Rollen, die Übersetzung in ihrer Arbeit spielt.
Mit: Eva Schestag und Kristof Magnusson (online); Moderation: Myriam Alfano
Unsere Geschichte (Matthes & Seitz, 2023) ist die von Rao Pingru in Wort und Bild aufgezeichnete Erzählung seines Lebens vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse im China des 20. Jahrhunderts. Der Krieg gegen Japan, der Bürgerkrieg, die Machtergreifung Maos, die Große Hungersnot, die Kulturrevolution. Doch die Dramatik der Schauplätze tritt zurück vor der Poesie von Rao Pingrus schlichter Sprache, der Lebendigkeit seiner kolorierten Zeichnungen und seinem Gleichmut gegenüber den Unwägbarkeiten des Schicksals. Myriam Alfano spricht mit Kristof Magnusson und Eva Schestag über das Verhältnis von Wort und Bild sowie die Kunst des Schreibens und Übersetzens.
Mit: Wangũi wa Goro, Mark Tumba, Abdul Samiu Saliou, Chris Lopatta, Corazon Herbsthofer und Joana Kohrs; Musik: Eugene Skeef; Einrichtung: Henning Bochert
In deutscher und englischer Sprache 1976 veröffentlichen Ngũgĩ wa Thiong’o und Mĩcere Gĩthae Mũgo ihr Theaterstück über den Helden des kenianischen Unabhängigkeitskampfes Kĩmathi wa Wachiuri, der 1957 von der britischen Kolonialregierung hingerichtet wurde. Einige Szenen des berühmten Dramas werden auf Deutsch und Swahili von Schauspieler:innen szenisch gelesen. Wangũi wa Goro erläutert die politischen und literarischen Zusammenhänge des Dramas. Die Musik bei der Lesung spielt der südafrikanische Musiker Eugene Skeef, der schon bei der Londoner Premiere 1984 mitwirkte. Auch einige der Lieder im Stück werden zu hören sein.
Im Anschluss Empfang im Erdgeschoss des Collegium Hungaricum
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